Positionen

Im Volleyball gibt es (wie in jedem Mannschaftssport) Spezialisierungen und Aufgaben, damit die Komplexität für den Einzelnen abnimmt. Gleichzeitig werden das Zusammenspiel und das „Aufeinander-verlassen“ jedoch mit zunehmendem Spezialisierungsgrad immer wichtiger. Da ist es unabdingbar, dass jeder weiß, welche Aufgaben er/sie wann zu erledigen hat und welche Stärken und Schwächen der Mitspieler besitzt.
Im Folgenden werden die verschiedenen Positionen und Spezialisierungen erläutert:

Der Zuspieler oder auch Steller genannt ist die zentrale Figur auf dem Feld. Er muss vor allem eine gute Pritschtechnik haben, schnell sein und auch in schwierigen Situationen den Überblick bewahren. Steller wissen, wer wo zu stehen hat und lassen dabei natürlich auch die gegnerische Mannschaft nicht außer Acht. Der Steller ist auch für seine Multitasking-Fähigkeit bekannt, gilt es doch den gegnerischen Block zu beobachten und die Angriffsbälle gekonnt an die Mitspieler zu verteilen. Steller lassen sich durch nichts aus der Ruhe bringen und sind auf dem Feld oft unauffälliger als die Angriffsspieler. Der Steller sollte idealerweise jeden zweiten Ball erlaufen bzw. zugespielt bekommen, um mit dem noch offenen dritten Ball durch den Angreifer einen Punkt zu erzielen.
Steller / Zuspieler erfüllen meistens die folgenden Fähigkeiten:
– Sie können sehr gut pritschen
– Sie haben meistens Schwächen im Angriff, weil sie kleiner sind als die Mitspieler
– Sie wollen gerne das Spiel strategisch in der Hand haben und leiten
– Sie sind multitaskingfähig, können also mehrere Dinge gleichzeitig wahrnehmen und auswerten
– Sie legen meist keinen Wert darauf, als Punktemacher gefeiert zu werden, da sie den durch den Angreifer erzielten Punkt als den eigenen wahrnehmen

Liberos werden durch andersfarbige Trikots innerhalb des Spieles gekennzeichnet und sind daher gut von den anderen zu unterscheiden. Das liegt daran, weil der Libero nicht alle Funktionen ausüben darf wie die anderen rotierenden Spieler und eine extreme Spezialisierung als Annahmespieler aufweist. So ist der Libero nur auaf den hinteren Positionen 1, 6 und 5 einzusetzen und darf nie als Netzspieler agieren. Er darf also weder angreifen noch blocken. Liberos müssen schnell sein, besitzen eine gute Annahme, einen extremen Willen den Ball nicht auf den Boden fallen zu lassen und außerordentliche Reflexe und sind daher auch gute Abwehrspezialisten. Ein guter Libero ist dem Boden oft näher als die anderen Spieler und weist auch nach jedem Spiel mehr blaue Flecken auf als andere. Der Libero wird meist anstelle des schwächsten Abwehrspielers eingesetzt – das ist meistens der Mittelblocker. Der Libero darf Angriffsschläge nur durchführen, wenn sich der Ball unterhalb der Netzoberkante befindet. Nach seinem oberen Zuspiel (Pritschen) in der Angriffszone darf der Mitspieler seinen Angriff ebenfalls nicht oberhalb der Netzkante ausführen. Das gilt auch für Angriffe aus dem Hinterfeld. Erfolgt jedoch sein oberes Zuspiel hinter der Angriffslinie, bestehen beim Angriff keine Einschränkungen.

Liberos erfüllen meistens die folgenden Fähigkeiten:
– Sie sind kleiner als die anderen Spieler, weil sie auch schneller zum Boden kommen müssen
– Sie haben Spaß an der Abwehr von Bällen
– Sie können den gegnerischen Angriff sehr gut „lesen“ und stehen daher auch meistens richtig
– Sie sind extrem schnell und haben gute Reflexe
– Ihre Annahme im unteren Zuspiel ist die Beste von allen Spielern auf dem Feld
– Sie können (oder wollen) nicht gut blocken oder angreifen

Oft sind Mittelblocker große, wenn nicht sogar die größten Spieler auf dem Spielfeld. Aufgrund der Größe sind sie sehr gute Block- und Angriffsspieler, aber meistens eher schlecht in der Abwehr und Annahme. Mittelblocker sollen den Gegner verwirren: Sie täuschen Angriffe an, damit der gegnerische Mittelblocker es nicht mehr schafft, den eigentlichen Angriff zu blocken. Der Mittelblocker bildet zusammen mit dem Außenangreifer und dem Diagonal oder Zuspieler einen Doppelblock. Hat man sich als Mannschaft auf einen Libero spezialisiert, wird der Mittelblocker meist nur als Vorderspieler eingesetzt.

Mittelblocker erfüllen meistens die folgenden Fähigkeiten:
– Sie sind groß und/oder haben eine sehr gute Sprungkraft
– Sie haben Spaß am Blocken und abwehren von direkten Angriffen
– Sie sind schnell und müssen viel laufen und springen (gute Kondition!)

Mittelangreifer werden meistens als Mittelblocker und Mittelangreifer eingesetzt. Wenn der Mittelangreifer angreift, ist das meistens spektakulär und ein direkter Punkt. Angriffe über den Mittelangreifer bezeichnet man auch als „erstes Tempo“, da das Zuspiel über kurze Distanzen gespielt wird.

Mittelangreifer erfüllen meistens die folgenden Fähigkeiten:
– Sie haben Spaß an kurz gespielten und schnellen Angriffsbällen (Aufsteiger, Meter, 2m-Schuss)
– Sie sind schnell und müssen viel laufen und springen (gute Kondition!)
– Sie sind gut darin, den Gegner zu täuschen, auch wenn sie nur in wenigen Fällen den Ball selbst gestellt bekommen

Der Diagonalspieler ist der Hauptangreifer des Teams und greift daher sowohl im Vorderfeld als auch aus dem Hinterfeld an. Wie der Name schon andeutet, wird er diagonal (spiegelbildlich) zum Zuspieler aufgestellt und greift daher entweder über die die Positionen 2, 4 oder 1 an. Auch wenn sie hauptsächlich als Angreifer gelten, müssen sie doch auch gute Blockspieler sein und zusammen mit dem Mittelblocker für eine undurchdringbare Wand sorgen. Auf den Hinterfeldpositionen unterstützen sie als gute Abwehrspieler. Doch auch sie müssen Blocken und auch abwehren. Durch diese erhöhten Laufwege müssen sie sich gut mit den Zuspielern abstimmen, um sich nicht in die Quere zu kommen. Nimmt der Zuspieler den ersten Ball an, wird der Diagonalspieler häufig als „neuer“ Zuspieler eingesetzt.

Diagonalspieler erfüllen meistens die folgenden Fähigkeiten:
– Sie sind gute universelle Angreifer aus allen Positionen
– Sie sind stark in der Kommunikation mit dem Zuspieler und ideale Teamplayer
– Sie haben eine gute Sprungkraft und flexible Angriffstechniken
– Sie sind gut in der Abwehr

Der Annahme/Außen wird oft auch als Außenangreifer bezeichnet. Der Außenangreifer greift von der linken Seite des Feldes aus an und ist auch für die Annahme zuständig. Außerdem stellt er den Block auf seiner Feldseite (Position 4). Außenangreifer müssen nicht nur flexibel auf nicht so perfekt gestellte Bälle reagieren können, sondern agieren auch als Passgeber aus dem Hinterfeld heraus für den sogenannten Pipe (Angriff aus dem Hinterfeld über die Position 6). Angriffe von außen durch lange Zuspiele nennt man zweites Tempo. Der Außenangreifer agiert neben dem Libero als wichtigster Annahmespieler. Im Angriff muss der Außenangreifer meist gegen einen Doppelblock bestehen und wählt daher den Angriff über Longline, einen Lupfer/Loop oder das Anschlagen/Touchieren des Blocks. Wenn die Annahme auf den Steller nicht ideal kommt, bleibt meist nur das Anspiel auf den Außenangreifer übrig.

Außenangreifer erfüllen meistens die folgenden Fähigkeiten:
– Sie sind gleichermaßen gut in Abwehr und Angriff
– Sie besitzen eine hohe und gute Varianz in der Angriffstechnik
– Sie besitzen ein gutes Auge für den gegnerischen Block und dessen Überlistung
– Sie besitzen eine hohe Schnelligkeit im Umschaltspiel von Abwehr auf Angriff
– Sie übernehmen gerne die Verantwortung

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